2008-06-13

Hier und Dort zwischen Unten oberhalb des Horizonts weiter Rechts mit Schräglage



Das Leben ist schön. Ich genieße mich selbst, alte und neue Menschen um mich herum. Mit dem Mofa durch Berlin, Seiltanz, Pollendurchtränkte Luft, nach Freiheit schmeckend, Parks, Sonne, tanzende Körper. Ich muss erst einmal ankommen, mich von meiner Zimmerdecke ablenken, raus. Das ist schon was, wieder hier zu sein!

2008-06-06

Geschichten, die das Leben schreibt


Mitte April: Bagsu, Nordindien. Ich lernte gerade wieder Laufen. Ich traf Paula, eine spanische Schönheit, wir verliebten uns auf recht wilde Weise, entschieden uns kurzerhand miteinander zu reisen. Ein paar Tage später ging es los, raus aus dem Touristendorf in ein völlig anderes Indien. Weg von Meditation, Yoga, Nutella, Longpapers und 'Chocolateballs Special'. Kein Peacecafé und keine Souvenirs mehr. Was uns erwartete war pures indisches Leben in den Dörfern des Himalaya. Trampen gestaltete sich etwas schwieriger, als in den islamischen Ländern. Die Menschen waren kühler. Nichts desto trotz wurden wir eingeladen bei Einheimischen zu übernachten. Inder sind schwierigere Menschen, harte Arbeit wird vorwiegend von Frauen verrichtet, Männer fröhnen eher dem Alkohol, was teilweise wirklich nervig war. Man muss sich in einigen Situationen schon einen gewissen Humor bewahren, ansonsten gibt's schlechte Laune. Doch es mangelte auch nicht an Wärme und Herzlichkeit. Was uns den Atem rauben konnte, war die Natur. Es ist alles voll von großen und kleinen Flüssen, die durch Täler fließen und wir entdeckten kleine Paradiese, wie man sie im Bilderbuch findet. Unser Ziel war Nepal. Zwischendurch auch mal einen Zug genommen, kamen wir dort nach ca. 10 Tagen an. Umschwung. Straßen gibt es nur im Süden und dort ist es tierisch heiß. Es gibt keine Autos, nur vereinzelt Trucks, die uns zwar per Anhalter mitnahmen, allerdings Geld wollten. Das bekamen wir erst nach einigen Tagen mit, die meisten waren zu schüchtern um nach Geld zu fragen, wenn wir gut gelaunt und dankbar lächelnd ausstiegen. Bezahlt haben wir jedenfalls nie. In Nepal sind die Menschen wirklich arm und es ist ungefähr 30 % teurer als Indien. Die Häuserwände sind voll von Hammern und Sicheln, im letzten Kaff fanden wir Leute mit T-Shirts der Maopartei, die einige Wochen zuvor die Macht übernommen hatte. Politisch ist das Land noch jung und naiv. Kulturell ist Nepal genauso wie Indien. Allerdings sind Inder nach Ansicht der Nepalis "no good people". Es wird sich also Richtung China orientiert und nur die wenigsten hegen (meiner Meinung nach berechtigte) Ängste davor. Ich möchte mich allerdings nicht in Politik verstricken. Unsere Erfahrungen waren vielseitig. Einem kann schon mal der Unterkiefer runterklappen bei der Respektlosigkeit, die uns teilweise begegnete. Touristen bringen Geld nach Nepal, und dort wo sie sich befinden, gibt man ihnen auch ein gutes Gefühl und bestätigen sie in ihrem Dasein. In den davon weit entfernten Regionen, hatten wir manchmal schon zu kämpfen.
Irgendwann erreichten wir Pokhara, eine ähnliche Touristenhochburg wie Bagsu, aber hochwertiger, für ältere, oder reichere. Eine alternative Travelszene, wenn ich das mal vorsichtig so formulieren darf, gibt es zwar auch, aber vorwiegend wird kostspieliges Amusement, wie Trekking, Paragliding, Rafting, Bungeejumping usw. geboten. Wir hatten jedenfalls unseren Spaß mit unserem nicht vorhandenem Budget und genossen endlich wieder mal anderes Essen, als Reis oder Nudeln. Crêpes mit Nutella und Pizza, hmm...
Inzwischen bin ich wiederin Berlin angekommen, immer noch zusammen mit Paula, die hier den Sommer mit mir verbringen wird. Wenn jemand Jobs für mich hat, ich freue mich über Meldungen :)

Insgesamt kann ich sagen, dass diese Reise das Großartigste war, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Die Welt ist groß, wunderschön und hässlich, duftend und stinkend, super einfach und doch so schwierig und anders. Niemals zuvor habe ich mich so einsam verlassen und schlecht gefühlt, niemals zuvor war ich so glücklich, wie auf diesem Trip. Ich habe viel gelernt, viel gewonnen und verloren. Doch auch Verlieren kann Gewinnen sein. Meine Reise ist noch lange nicht zu Ende, mein ganzes Leben wird eine Reise sein. Voller Vorfreude auf all die Erfahrungen die ich noch machen darf, all die Dinge, die ich sehen werde, gute wie schlechte, die Augen ganz weit offen.