2008-08-15

Auf Irrwegen


Da bin ich also.



Am S-Bahnsteig, ein sympathisch zwergwüchsiger betrunkener Punk beschimpft zwei im Zug gefangene Polizisten. Sommerferien. Die Straßen sind voll von kichernden Mädels. "O2 Fuck you" bescheiden in eine Nische am Kai gesprüht. Ich schlürfe einen Ballentines auf Eis und schwimme durch Touristenströme, Prostituierte und allerhand anderes Geschöpf zurück in ein neues Heim. Mal wieder. Ich gehe unter und tauche wieder auf. Weiß eigentlich gar nicht so recht wohin mit mir. Ein fester, ehrlicher Blick begegnet mir auf der Wahrschauer Brücke, ich denke DANKE und lächle in mich hinein. Eindrücke bestimmen mein schwankendes Gemüt. Die Zeit verstreicht.
Deutschlandtief Nummer eins, zwei und drei. Immer anders, immer tiefgründiger und schwerer zu realisieren. Die Ansprüche sind gestiegen. Trotz der lauen Sommernächte bleibt das Zwischenmenschliche doch viel zu kühl. Zu eingeschränkt und unreflektiert das alles hier, zu leer. Jeder für sich in seiner Welt.

Neue Pläne. Die Reise hat gerade erst begonnen. Als erstes geht es nach Spanien und endlich zu Paula. Ich hätte niemals gedacht, dass eine Trennung, sei es auch nur eine Vorübergehende, so schmerzhaft sein kann. Schmerzliches Vermissen. Es dauert nicht lange bis man sich selbst nur noch als Paar definiert. Die Entwöhnung fällt dafür umso schwer. Gefangen in einem dicken fetten Batzen Emotionen, da muss sich erst mal einer draus entwirren.

Deutschland, Berlin, meine Heimat. Ich weiß nicht, was das für mich bedeutet. Um wieder richtig Fuß zu fassen müsste ich länger bleiben. Doch Wozu? Das stärkste Gefühl in mir ist Sehnsucht. Sie ist so stark, dass ich gar nicht anders kann als mich irgendwo auf ein Dach zu legen und die vorüber ziehenden Wolken zu bewundern.

So ziehe ich dahin, als einer von vielen, komme mir manchmal ganz klein vor und dann wieder so groß. Ich träume und möchte nichts anderes als diese Träume leben, als Macher meiner eigenen Geschichte nur noch ich selbst sein, mich öffnen für so viel, ein Teil von etwas werden, was mir eigentlich doch völlig fremd und fern erscheint, nur um daraufhin wieder den Rücken zu kehren, einen Luftkuss über die Schulter zu werfen und mit einem Lächeln auf den Lippen in die nächste Realität zu schlüpfen. Ein neuer Winkel, eine andere Struktur.

Noch dieses Jahr sollen Kondome zum Sprühen auf den Markt kommen. Das wäre praktisch.